Baldrian, echter

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der Echte Baldrian ist eine 1,8 m hohe Pflanze aus der Familie der Baldriangewächse, hat einen aufrechten, gefurchten, schwach behaarten Stängel und gegenständige, unpaarig gefiederte Blätter. Die Grundblätter sind relativ groß.

Die Stängelblätter des Echten Baldrian werden nach oben hin kleiner. Die unteren Stängelblätter sind gestielt und behaart, die oberen sind kahl und sitzen dem Stängel an. Der endständige, mehrfach dreistrahlige Blütenstand ist doldenartig und besitzt zahlreiche, gestielte Blüten.

Die Krone der Einzelblüten ist 3 – 6 mm lang, rosa bis weißlich, unten röhrenförmig, oben trichterförmig und besteht aus 5 miteinander verwachsenen Kronblättern, deren Zipfel frei sind. Der Blütenkelch besteht aus 5 kleinen nach innen umgerollten Zipfeln, die beim Reifen der Früchte zum Pappus auswachsen. Die einsamige, nussähnliche Frucht entwickelt sich aus dem unterständigen Fruchtknoten.

  • Blütezeit: Mai bis September
  • Sammelgut: Wurzel
  • Sammelzeit: September bis Oktober

Anwendung

  • Anwendungsgebiete: Unruhezustände, nervös bedingte Einschlafstörungen.
  • Dosierung: Soweit nicht anders verordnet:
  • Aufguss: 2 – 3 g Droge pro Tasse, ein- bis mehrmals täglich
  • Tinktur: 0,5 bis 1 Teelöffel (1-3 ml) ein- bis mehrmals täglich
  • Extrakt: entsprechend 2-3 g Droge ein- bis mehrmals täglich
  • Art der Anwendung: als Pflanzenpresssaft, Tinktur, Extrakt oder andere galenische Zubereitungen (innerlich), oder
    als Badezusatz (äußerlich)

Hinweise

Auf die Unterscheidung zwischen valepotriathaltigen und weitgehend valepotriatfreien Baldrianpräparaten sei hingewiesen. Eine zytotoxische Wirkung von Valepotriaten konnte in verschiedenen Testsystemen nachgewiesen werden.

Bei innerer Anwendung (schlechte Resorption) scheinen die Valepotriate jedoch unbedenklich zu sein, da sie schnell zu nichtzytotoxischen Verbindungen abgebaut werden. In den üblichen therapeutisch angewendeten Darreichungsformen sind die thermo- und chemolabilen genuinen Valepotriate nicht mehr enthalten.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • Schmeil, Fitschen „Flora von Deutschland“ ; Quelle & Meyer Verlag Heidelberg
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Valeriana officinalis
  • Katzenkraut
  • Katzenwurzel
  • Tannmark
  • Hexenkraut
  • Ballerjan
  • Boldrian
  • Tollerjan
  • Viehkraut
  • St.-Georgen-Kraut
  • Mondwurz

Nebenwirkung

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch treten keine unerwünschten Wirkungen auf.

Präparate

  • Bad Heilbrunner Johanniskraut mit Baldrian Heilpflanzen Kapseln
  • Richter’s Baldriapur Baldrian-Dragees (Bad Heilbrunner)
  • Bad Heilbrunner Baldrian Hopfen Heilpflanzen Dragées
  • Bad Heilbrunner Schlaf- und Nerventee (tassenfertig)
  • Bad Heilbrunner Schlaf- und Nerventee N
  • Bad Heilbrunner Baldrianwurzeltee

Vorkommen

  • Herkunft: Gemäßigte Zone Eurasiens
  • Standort: Feuchte Laubwälder, Gebüsche, Hochstaudenfluren (bis 2000 m)

Wirkstoffe

Baldrianwurzel, bestehend aus den unterirdischen frischen oder unterhalb 40 Grad Celsius sorgfältig getrockneten Pflanzenteilen der Sammelart Valeriana officinalis, sowie ihre Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Wurzeln enthalten ätherisches Öl und Valerensäuren.

Wirkung

Baldrian wirkt beruhigend und die Schlafbereitschaft fördernd.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe B