Beinwell, gemeiner

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der bis zu 1 m hohe Gemeine Beinwell besitzt einen kurzen, kräftigen Erdstock, dessen 1 bis 2,5 cm starken, äußerlichen Wurzeln ungefähr 30 cm in den Boden gehen. Die im oberen Teil verzweigten, aufrechten, fleischigen Stängel werden bis zu 1 m dick.

Sie besitzen durch die vollständig herablaufenden, lanzettlich-eiförmigen, 10 bis 20 cm langen und 6 cm breiten Laubblätter 2 bis 3 mm breite Flügel. Die grundständigen und die unteren Blätter besitzen einen 2 bis 10 cm langen, unscharf abgesetzten Stiel, die oberen Blätter sind sitzend.

Die Blätter sind vor allem an den unterseits hervortretenden Nerven und an den Stängeln steif-borstig behaart. Die in reichblütigen Doppelwickeln, an den Achseln der oberen Laubblätter stehenden, gestielten, fünfzähligen Blüten besitzen einen 5 bis 7 mm langen, oft bis über die Mitte in lanzettliche Zipfel gespaltenen Kelch.

Die rotviolett bis gelblichweiß gefärbte Krone ist eine glockige Röhre, die oben stark erweitert und außen samtig weich behaart ist. Sie besitzt kurze, dreieckige, nach außen hin gekrümmte Zähne und die Krone nicht überragende Schlundschuppen. Die dunkelvioletten Staubbeutel sind fast immer länger als die Staubfäden. Der kahle Griffel ragt aus der Krone heraus. Die oberständigen Fruchtknoten bilden 4 Klausen mit jeweils einem 4 bis 5 mm langen, graubraunen Nüsschen.

  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Sammelgut: Wurzel
  • Sammelzeit: März bis April und September bis Oktober

Anwendung

Anwendungsgebiete: Äußere Anwendung: Beinwellwurzel und -kraut: Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • Salben oder andere Zubereitungen zur äußeren Anwendung mit 5-20 % getrockneter Droge; Zubereitungen entsprechend. Die pro Tag applizierte Dosis darf nicht mehr als 100 µg Pyrrolizinalkaloide mit 1,2-ungesättigtem Necingerüst eischließlich ihrer N-Oxide enthalten.
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge, Extrakte, Frischpflanzenpreßsaft für halbfeste Zubereitung und Kataplasmen zur äußeren Anwendung.
  • Dauer der Anwendung: Nicht länger als 4-6 Wochen pro Jahr.

Hinweise

  • Die äußerliche Behandlung der Beinwellzubereitung sollte auf 100 ng pro Tag und eine Anwendungsdauer von 4-6 Wochen pro Jahr begrenzt werden.
  • Die Anwendung darf nur auf intakte Haut erfolgen.
  • Die Anwendung in der Schwangerschaft sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart

Lateinische und sonstige Namen

  • Symphytum officinale
  • Arznei-Beinwell
  • Beinwurz
  • Bienenkraut
  • Hasenlaub
  • Milchwurz
  • Schadheilwurz
  • Schmalwurz
  • Komfrei
  • Wundallheil
  • Wallwurz
  • Hälwurzel
  • Schwarzwurz

Nebenwirkung

Keine Nebenwirkungen bekannt.

Präparate

  • Umschlagpaste Kytta-Plasma F
  • Kytta-Salbe F
  • Traumaplant Salbe
  • Araniforce N Tropfen

Vorkommen

  • Herkunft: Fast ganz Europa, Sibirien
  • Standort: feuchte Standorte, auf nassen Wiesen, an Bächen, am Ufer von Flüssen und Teichen

Wirkstoffe

Beinwellwurzel, bestehend aus den frischen oder getrockneten unterirdischen Teilen von Symphytum officinale, sowie deren Zubereitung in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Allantoin und Schleim-Polysaccharide. Die Droge enthält außerdem wechselnde Mengen von Pyrrolizidinalkaloiden mit einem 1,2-ungesättigten Necingrundgerüst und deren N-Oxide.

Beinwellkraut, bestehend aus den frischen oder getrockneten oberirdischen Teilen von Symphytum officinale, sowie dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Beinwellblätter, bestehend aus den frischen oder getrockneten Laubblättern von Symphytum officinale LINNÉ, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Allantoin und Rosmarinsäure.

Wirkung

Die Droge aus Beinwellkraut und Beinwellblättern wirkt entzündungshemmend. Die Droge aus Beinwellwurzel und -blättern wirkt zusätzlich antimitotisch (die Zellteilung hemmend) und fördert die Kallus-Bildung (Verhärtung der Haut, Knochengeschwulst).

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe B